Pferde – Wanderer – Kinder, Jugendliche, Erwachsene – Workshops – kleiner Rückblick:
„Renn-Pferde“ – ist ja unser Hauptanliegen:
Der Spätsommer zeigt sich von der besten Seite und lässt die trüben, nassen und kalten Tage im Frühjahr und Sommer 2016 vergessen. Mensch, Tier und Natur genießen die Wärme und es sprießt, wächst und blüht um die Wette.
Auf den Koppeln tummeln sich – unsere Helden/innen, wohlgenährt, glänzend und auch nach den Ferien – sportlich bestens trainiert.
Nun beginnt der Alltag in Bayern mit strengen Terminen, Schularbeiten, aber auch verbunden mit vielen Arbeiten im Bereich der Stall- und Außenanlagen, Paddocks, Weiden, Reitplätze und unsere 1,8 km lange Grastrainingsbahn – auch für die kommenden Herbst- und Wintermonate. Wir konnten aufgrund der guten Wetterlage bereits einiges verbessern, pflegen und erneuern.
Unser Neuzugang Dagostino (2006), 10-järiger Wallach, war in den letzten Wochen für uns eine große Überraschung. Entgegen unseren Bedenken, hat sich unser „Rennpferd“ ohne Probleme in die Männer-Herde integriert und angepasst und ist nun sozusagen an 6. Stelle, wenn es abends in die Schlafboxen geht. Er wurde nach der Umstellung von Wessling weiter täglich bewegt und seine hübsche Pflegerin Sophia bemüht sich seither fast täglich liebevoll um sein Wohlergehen. Stolz präsentiert sie dazu einige Fotos, die sie in den letzten Wochen von ihrem Schützling Dagostino aufgenommen hat.
Es liegt vermutlich – wie Kevin Woodburn informiert hat – wirklich an dem Umgang mit den Kindern. Dagostino hat sich mittlerweile zu einem pflegeleichten, ruhigen und liebenswürdigen Partner entwickelt und der schlechte Ruf des so ungezähmten Gesellen, der ihm noch vor drei Jahren vorauseilte, ist so nicht mehr glaubwürdig.
Hatten wir nicht von einem durchgeknallten Rennpferd berichtet? Keine Spur mehr – und so haben wir, aber auch seine Pferdekollegen, viel Spaß mit ihm. Endlich haben Beckham und My Judge einen gleichwerten Kameraden und so wird immer wieder nach kleinen Pausen, gespielt, geschnappt und rund herum galoppiert. Es blieb uns nichts anderes übrig, als alle Koppeln aufzumachen und so übt man die lange Berggerade im vollen Galopp. Zugleich wird eine Kehrtwende gemacht und dasselbe Spiel – bei herrlich leichten Briesen – beginnt von Neuem. Dabei mischt unser Traber Anton kräftig mit und sogar Amanecer zeigt, wie quicklebendig er noch die Haken schlagen kann. Auch unser Prospect Dancer ist mit von der Partie und es zeichnet sich ab, dass beide zusammen mit Judgy sehr enge Freunde zu Dagostino werden.
Zanello (2005), 11 jähriger Wallach, der vorübergehend bei uns eine Bleibe gefunden hat, ist mittlerweile in die Nähe seiner Besitzerin umgesiedelt und hat sich gut eingelebt. Anders als bei Dagostino bekam Zanello nach der Abnahme seiner Eisen nach Wochen der Umstellung eine mittelschwere Belastungsrehe. Obwohl Zanello bereits seit Jahren im Freizeitbereich eingesetzt war und er vor Jahren ebenfalls ohne Eisen lief, ist die damalige Schwäche wieder eingetreten. Trotz Spezialfütterung, trotz weicher Böden (aufgrund des vielen Regens) trotz einem Miscanthus-Paddock und trotz schonender Betreuung, gab es dennoch Probleme. Deshalb weisen wir nochmals darauf hin, dass ehemalige Rennpferde einer fachgerechten ständigen Beobachtung unterliegen sollten. Auch hier hat sich wieder das Wissen eines aktiven Fachmannes aus dem Rennsport bewährt. Trotz der Meinung und Beobachtung von Fachleuten, trotz täglicher bester Versorgung – hat Kevin Woodburn das Problem sofort erkannt und damit einen möglich Schaden vom Pferd abgewandt. Dagostino hingegen, dessen Hufe schon während seiner Laufbahn höchst empfindlich reagierten, hat die Umstellung – trotz trockenem Boden – hervorragend gemeistert. Wir wünschen Irina und Zanello alles Gute und freuen uns über seine Genesung.
AtHome, (1991) 26 jährige Vollblutstute, Schwester zu Amanecer (1990), erfreut sich bester Gesundheit und wird wieder seit einigen Wochen von einer unserer jüngsten 24 kg Betreuerin geritten. Wer AtHome noch vor drei Monaten erlebt hat, traut seinen Augen nicht. Aus einer schmalen, bereits in die Jahre gekommenen Stute, ist wieder eine motivierte, im Körperbau trainierte, hübsche Vollblutstute geworden. Was alle erstaunt, Antonia kann sie ohne Probleme von der Koppel aus der Herde nehmen, ja sie läuft bereits der „kleinen“ Antonia entgegen. Wir sind mächtig stolz auf unsere Beiden, denn AtHome hilft Antonia sogar beim Satteln und auch beim Aufzäumen. Sobald es etwas kühler wird, begleiten wir die Beiden ins Gelände (per Fuß) – AtHome hat etwas Probleme mit Fliegen und Klein-Antonia will ihr dies nicht zumuten. Ein bemerkenswertes Team! Einzig und allein verdanken wir diesen Erfolg der Hartnäckigkeit der kleinen Antonia, denn auch hier haben Fachleute die Stute bereits abgeschrieben: Zu alt!
Meditationsweg: Von (S-Bahn) Erdweg –Happach – nach (S-Bahn) Altomünster
Der Mediationsweg im Landkreis Dachau führt auf halber Strecke nach Happach. Nach vielen Gesprächen und Vorortbesichtigungen wurde nunmehr unser Hof – als Meditations-Station in den Wegweise-Flyer aufgenommen. Zusätzlich finden wir auf dem großen Hofgrundstück ein altes aus dem Jahre 1868 stammendes, noch gut erhaltenes Backhaus. Auch hier können wir sehr erfreut mitteilen, dass aufgrund vieler Gespräche, dieses einmalige „Dachauer-Backhaus“ nunmehr den Status „Denkmalgeschützt“ erhalten hat.
In unserem alten Obstgarten bieten wir dem müden Wanderer Kaffee und selber gebackenen Kuchen (zum Teil gebacken von unseren Jugendlichen) an und informieren über Rennpferde, Kinder, Ökologische Landwirtschaft, WorkShops und über unser Forschungsprojekt: Miscanthus – perennierende C4-Gräser.
Allgemeines
Unsere Ernte ist eingefahren, wir konnten in Eigenleistung und mit vielen ehrenamtlichen Helfern unsere Speicher mit besten Ökoheu – und Stroh füllen. Winterweizen und Dinkel (Oberkulmer Rotkorn) bester Qualität, sowie unsere Erbsen versuchen wir zu verkaufen. Auch unser Öko-Schwarzhafer in diesem Jahr, zeigt wieder beste Qualität, so dass wir Größenteils die Futterrationen für die kommenden Monate gesichert haben.
Für die kommenden Wochen haben wir uns kleine Aktionen überlegt, um im nächsten Jahr weitere Programme mit unseren „Helden – Vollblüter“ anzubieten. Darüber werden wir in den nächsten Wochen berichten.
Hannelore Gallin-Ast