Könnte ich vielleicht auch ein Rennpferd reiten?

Alina unternahm in der letzten Woche mit ihren Freundinnen einen Ausritt und der Galopp wurde sehr schnell, vielleicht so schnell wie ein Rennpferd?

Alina unternahm in der letzten Woche mit ihren Freundinnen einen Ausritt und der Galopp wurde sehr schnell, vielleicht so schnell wie ein Rennpferd?

Anja Bachmann berichtet: Vielen Reitern geht so ein Gedanke durch den Kopf, aber es ist schwierig den Kontakt zu den Rennleuten zu bekommen. Das möchten wir gerne ändern.

Durch meinen Trakehner konnte ich im Trakehner Rennen in Mannheim Seckenheim erste Rennbahnerfahrung machen und war sofort infiziert mit der Faszination Rennsport. Da ich Ausbilder im Reitsport bin, liegt es mir sehr am Herzen, auch vielen weiteren Reitern diese Faszination erleben zu lassen.

Vollblüter sind sehr menschenbezogene und sensible Tiere, so habe ich mit ehemaligen Rennpferden angefangen auf dem Reitplatz Reitsunden für Kinder anzubieten. Hier wird auf einem Springsattel Sitz und Haltung geschult, bis der Reiter einen stabilen leichten Sitz in allen drei Grundgangarten halten kann, ohne das Pferd zu stören. Dann kommt der spannende Moment auf einem Rennsattel zu sitzen. Die meisten Rennsättel haben keinen Baum und keine Pauschen, dadurch ist er sehr leicht und lässt dem Pferd maximum Bewegungsfreiraum für die schnelle Galoppade. Natürlich sollte der Reiter nicht zu schwer sein und gut ausbalanciert sitzen können. Vollblüter sind keine Gewichtsträger, aber gleichzeitig braucht man im Körper genügend Stabilität, um die Fliehkraft zu halten in der Geschwindigkeit. Aus diesem Grund ist es für die Kinder schwer auf der Rennbahn direkt zu reiten. Die Schulung auf dem Reitplatz ist hier eine Grundlage zur Sicherheit und Unfallverhütung. Aber mal einem richtigen Rennpferd beim Training zu zuschauen, ist ein Ansporn für jeden.

Sobald der Sitz des Reiters stabil ist, beginnen wir die Kommandos zu lernen. In jeder Reitweise hat das Pferd einen anderen Job zu machen und daraus entsteht die Kommunikation mit dem Pferd. So gibt es auch im Rennsport Hilfen und Kommandos, die dem Vollblüter helfen sein Rennen unter der Kontrolle des Jockey zu machen. Spätestens jetzt merkt ein Reiter, welche feinen Hilfen Vollblüter annehmen. Vieles geht auf der Rennbahn während eines Rennen so schnell an einem vorüber, dass man die  eigentlich große reiterliche Leistung der Jockeys nicht unmittelbar erkennen kann. Aber auch Jockeys haben einmal angefangen….

Bis der erste ruhige Galopp über eine Trainingsbahn möglich wird, muss man geduldig üben. Das Erlebnis ist unbeschreiblich. Im Morgengrauen durch den aufsteigenden Nebel mit einem Vollblüter zu einer Einheit zusammenzuwachsen, zwei Individuen, die sich brauchen, um das zu erleben.

Nach und nach entwickelt sich der Reiter,  der ein Rennpferd eines Trainers im Lot (eine Gruppe von Vollblüter die gleichzeitig auf der Bahn galoppieren) mitreiten darf. Man nennt es „Arbeitsreiter“.  

Die Rennställe haben von verschiedenen Besitzern Rennpferde im Training zur Vorbereitung auf die Rennen.

Der Tag beginnt morgens um 6 Uhr, die Pferde werden in Gruppen auf der Trainingsbahn galoppiert und es sieht ein bisschen nach Quadrillen reiten aus. Die einen machen eine ruhige Runde immer in gleichem Abstand, dann gehen 2 Kopf an Kopf in einem schnellen Tempo. Man wundert sich, jedes Pferd bleibt an seiner Position und hält sein Tempo. Die Vollblüter wirken konzentriert und leistungsbereit, jederzeit wach für eine schnelle Runde und doch ganz willig an den Hilfen des Reiters. Ein langer und sportlicher Weg, bis man ein „Rennpferde“ reiten kann…

Wir möchten gerne die Nachwuchsarbeit im Rennsport mit unterstützen, nicht jeder kann Jockey werden, dennoch lohnt es sich, eine Chance zu bekommen. Ihr könnte Euch gerne informieren: www.renn-pferde-boomerang.de – versucht es und meldet Euch an😊