Wie ist die Nachfrage für die Nachwuchsarbeit auf der Rennbahn?
Die Welt mit Kinderaugen sehen – das wünschen sich auch viele Erwachsene…
Kinder und Jugendliche sind neugierig und unerschrocken. Sie sehen und erleben die Rennpferde im Stall als sehr menschenbezogen. Sie sind interessiert am Trainingsablauf und beobachten mit vielen Fragen. Ihr größter Wunsch ist, einmal einen Vollblüter zu reiten. Ja, wer möchte denn nicht im Morgentau über die Bahn galoppieren?
Was wird von dem Reitschüler erwartet?
Das Wichtigste: Der Wunsch mit Rennpferden zu arbeiten!
Jeder Bewerber, der geeignet ist, wird genau da abgeholt, wo er steht. Sollten noch keine Pferde- und Reiterfahrungen vorhanden sein, sind Grundkenntnisse, wie z.B. Arbeiten im Stall, Füttern, Führen, Pflegen, Hilfe beim Hufschmied oder Tierarzt notwendig. Dazu gehören auch, die Vorbereitungen und Begleitung der Pferde zu den jeweiligen Rennen und vieles mehr. Die Grundkenntnisse werden die weiteren Schulungen beeinflussen und das Vertrauen zum Pferd wird langsam aufgebaut. Danach beginnt der Lehrgang auf geeigneten Vollblütern. Für erfahrene Reiter wird die Umstellung der Reitweise, aber auch der Umgang mit Vollblütern notwendig sein.
Wie sieht die Ausbildung im Detail aus?
Zuallererst wird der bisherige Ausbildungsweg des Schülers besprochen. Der Reiter wird dort abgeholt, auf welchem Stand der Ausbildung er gerade ist und zum nächsten Schritt geführt.
In der täglichen Arbeit im Stall wird dem Schüler der Umgang mit einem Vollblüter vermittelt. Zur Ausstattung gehören Sicherheitsweste und Helm, sowie vernünftige Kleidung und Reitschuhe. Später wird zur Kommunikation ein Headset angelegt. So kann der Trainer permanent den Schüler begleiten und Korrekturen sofort mitteilen.
Der gut ausgebildete Schüler kennt mittlerweile die Regeln und kann sich bereits auf seinen ersten Galopp bestens konzentrieren. Vollblüter sind gewohnt, im Lot an Ihrer Position zu bleiben, dies kann man nutzen, und der Schüler reitet anfangs ein vertrautes Führpferd. Der Ausbilder oder ein guter Arbeitsreiter bleibt im Abstand hinter dem Schüler. Der Ausbilder kann so das Pferd vor sich im Blick halten und den Schüler unterstützen. Die ersten Trainingseinheiten im Lot werden ausführlich besprochen.
Erfahrende Rennpferde sind bestens ausgebildet und gehen meist täglich das bekannte Training – sie kennen die Regeln und wissen, wann getrabt und wann galoppiert wird. Sie spüren, wenn der Reiter noch unsicher ist. Dieser Trainingsablauf wird so lange geübt, bis er in verinnerlicht wurde – in gemeinsamen Diskussionen werden die Verbesserungen am Reitstil besprochen. Dazu dienen kleine Videoaufnahmen, die gemeinsam diskutiert werden.
Beispiel eines Trainingsablaufes:
Nach dem Aufsatteln folgt eine Schrittphase und anschließend wird im Lot auf einem Trabring im leichten Sitz getrabt. Hier wird der Schüler an das Pferd gewöhnt. Der Trainer kann seinen Schüler einschätzen und wichtige und notwendige Anweisungen für die spätere Galopparbeit geben. Während dieser Trabphase werden, speziell die Haltung, die Führung der Zügel und das Reiten im Rennsitz mit kurzen Bügeln geübt. Dieser „Rennsitz“ stärkt die Beinmuskeln sowie die Balance des Reiters und ist sehr wichtig für die Aufwärmphase des Pferdes. Auf der Trainingsbahn wird der Schüler in einen ruhigen Galopp mitgenommen. Der Trainer kann über Funk mit dem Schüler kommunizieren. Wichtig ist das Erlernen einer stabilen Haltung im Rennsitz. Das erfordert Kraft und Kondition vom Reiter. Zusätzlich Joggen, Rad fahren und schwimmen helfen, sich körperlich zu entwickeln.
Hierzu ist eine Beurteilung des Reiters nötig, um ihn zusätzlich mit Ausgleichssport auf das zukünftige Reiten mit Vollblütern vorzubereiten. Stallarbeit z.B. fördert die Kraft im Körper und hat den Vorteil, sein Pflege-Reitpferd beobachten und pflegen zu können und eine Bindung zum Tier aufzubauen.
In den drei Monaten des Stipendiums wird der Schüler einen Einblick in die Arbeiten mit einem Rennpferd bekommen und sich unter professioneller Anleitung entwickeln und somit auch den Umgang und Training eines Rennpferdes verstehen und erlernen.
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Leitfaden zur Ausbildung im Rennsport